Jainismus – Die Lehre des gewaltlosen Lebens

Ursprung und grundlegende Prinzipien


Der Jainismus ist eine der ältesten Religionen der Welt, die in Indien vor mehr als 2500 Jahren entstanden ist. Er wird oft mit dem Buddhismus verglichen, da beide Religionen ähnliche Lehren über Gewaltlosigkeit und Meditation teilen. Der Jainismus ist besonders bekannt für seine Lehre der Ahimsa, also der völligen Gewaltfreiheit gegenüber allen Lebewesen. Jainistische Mönche und Nonnen gehen sogar so weit, dass sie Masken tragen und Besen mit sich führen, um versehentliches Töten von Insekten zu vermeiden.

Diese Religion stellt eine strenge Form des asketischen Lebens dar, die auf der Idee basiert, dass jede Handlung – physisch oder mental – Auswirkungen auf das Karma des Individuums hat. Ziel der jainistischen Praxis ist es, das Karma zu minimieren und schließlich das Moksha, die Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten, zu erreichen. Die Lehre des Jainismus beruht auf den Schriften, die von den Tirthankaras, den spirituellen Lehrern, vermittelt wurden. Der 24. und letzte Tirthankara, Mahavira, gilt als bedeutendster Lehrer und wird als der eigentliche Gründer des Jainismus betrachtet.

Einfluss auf die indische Kultur


Obwohl der Jainismus im Vergleich zu anderen großen Religionen wie dem Hinduismus und Buddhismus relativ klein ist, hat er tiefgreifende Auswirkungen auf die indische Gesellschaft. Jainistische Werte der Gewaltfreiheit und der Askese haben über Jahrhunderte hinweg nicht nur die Philosophie, sondern auch die Politik beeinflusst. Viele indische Herrscher der Vergangenheit, darunter der berühmte Kaiser Ashoka, wurden von den Prinzipien des Jainismus inspiriert.

Heute gibt es weltweit etwa 4,5 Millionen Jainisten, wobei die meisten in Indien leben. Sie sind besonders bekannt für ihre wohltätigen Werke und ihre Rolle als erfolgreiche Geschäftsleute, da der Jainismus ethische Werte wie Ehrlichkeit, harte Arbeit und Respekt gegenüber allen Lebewesen fördert.

Zoroastrismus – Die älteste monotheistische Religion

Die Entstehung des Zoroastrismus


Der Zoroastrismus ist eine der ältesten bekannten monotheistischen Religionen der Welt, die ihren Ursprung im antiken Persien (heute Iran) hat. Der Begründer der Religion, Zarathustra (auch bekannt als Zoroaster), lebte vermutlich im 6. Jahrhundert v. Chr. und revolutionierte das religiöse Denken seiner Zeit. Im Mittelpunkt des Zoroastrismus steht der Glaube an Ahura Mazda, den allwissenden und wohlwollenden Schöpfergott, der die Welt im ständigen Kampf gegen das Böse – verkörpert durch den bösen Geist Angra Mainyu – führt.

Die Anhänger des Zoroastrismus glauben, dass jeder Mensch eine Rolle in diesem kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse spielt. Gute Gedanken, gute Worte und gute Taten sind die Grundprinzipien, nach denen Zoroastrier leben. Diese Prinzipien leiten nicht nur das individuelle Verhalten, sondern haben auch die persische Kultur und das Rechtssystem geprägt. Ein zentrales Ritual im Zoroastrismus ist das Feuer, das als Symbol für Reinheit und die Präsenz Ahura Mazdas verehrt wird. Die Zoroastrier sind auch als „Feueranbeter“ bekannt, obwohl sie das Feuer nicht anbeten, sondern es als Symbol für göttliche Wahrheit und Licht betrachten.

Der Einfluss des Zoroastrismus auf andere Religionen


Obwohl der Zoroastrismus heute nur noch von einer relativ kleinen Gemeinschaft praktiziert wird – hauptsächlich in Indien, wo die Anhänger als Parsen bekannt sind, und im Iran – hat er einen tiefgreifenden Einfluss auf andere Weltreligionen, insbesondere auf das Judentum, das Christentum und den Islam. Konzepte wie der Glaube an einen einzigen Gott, das Leben nach dem Tod, der Kampf zwischen Gut und Böse und der Tag des Jüngsten Gerichts finden sich in vielen dieser Religionen wieder.

In der Antike war der Zoroastrismus die offizielle Religion des Persischen Reiches, das sich über weite Teile des heutigen Nahen Ostens und Zentralasiens erstreckte. Seine Anhänger errichteten prächtige Tempel und lebten nach strengen religiösen Vorschriften. Doch mit dem Aufstieg des Islams im 7. Jahrhundert n. Chr. ging die Macht des Zoroastrismus zurück. Heute gibt es weltweit nur noch etwa 100.000 bis 200.000 Zoroastrier, doch ihr kulturelles Erbe lebt in vielen religiösen und philosophischen Traditionen fort.


Fazit

Wenig bekannte Weltreligionen wie der Jainismus und der Zoroastrismus haben eine bemerkenswerte Geschichte und einen tiefen Einfluss auf die Kulturen und Gesellschaften, in denen sie entstanden sind. Obwohl sie im Vergleich zu größeren Religionen wie dem Christentum oder dem Islam relativ kleine Anhängerschaften haben, sind ihre Lehren von universeller Bedeutung und haben die spirituelle Landschaft der Menschheit entscheidend geprägt. Durch ihre einzigartigen ethischen Prinzipien und spirituellen Praktiken bieten sie Einblicke in alternative Lebensweisen und tragen zur Vielfalt der globalen religiösen Traditionen bei.